Ein frohes und gesundes Weihnachtsfest sowie einen gesunden Rutsch ins Jahr 2021

In diesem Jahr fällt es schwer die richtigen Worte zu finden, um eine wirkliche Weihnachtsstimmung zu beschreiben. Eigentlich könnte man das zu Ende gehende Jahr 2020 ganz kurz mit nur drei Worten beschreiben:

Bitte nicht nochmal!

Doch bei allem was war und was kommen wird, finde ich die Worte von Johann Wolfgang von Goethe doch viel treffender: „Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir.“. Genau mit dieser ruhigen Sichtweise sollten wir das Jahr 2020 enden lassen und unsere Hoffnungen auf das uns bevorstehende Jahr 2021 legen. Allzu oft neigen wir dazu nur das Negative zu sehen. Selbstverständlich war das scheidende Jahr eine Herausforderung und brachte zahlreiche Probleme und Sorgen mit sich. So zum Beispiel kam das Vereinsleben fast zum Erliegen, Familienfeiern und das Zusammenleben wurden stellenweise fast unmöglich. Für zahlreiche Familien gab es gravierende Einbußen beim Einkommen und unzählige Betriebe leiden. Besonders hart traf es die Gastronomen und Künstler, sowie alle die rund um das gesellschaftliche Leben arbeiten. Auch war es ein besonders schweres Jahr für unsere Eltern, die immer wieder kurzfristig mit starken Einschränkungen bei der Betreuung ihrer Kinder zu kämpfen hatten!

Und genau hier möchte ich einmal ansetzten auch das Positive zu sehen, besonders möchte ich mich bei unseren Eltern, Großeltern und Nachbarn bedanken! Denn es gab trotz all der Schwierigkeiten und Problemen so viel gegenseitige Unterstützung, Verständnis und Einsicht! Das ist nicht selbstverständlich und dafür möchte ich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich Danke sagen! Ohne dieses Verständnis und die gegenseitige Hilfe sowie die schwierige, aber von Eltern aufgebrachte Organisation der Betreuung sind beachtenswert. Danke!

Selbstverständlich hat uns diese Pandemie viele Probleme und Einbußen gekostet, sei es menschlich, finanziell, an Kontakten, freudigen Stunden und vielem mehr. Doch weil wir nicht wissen, was wir haben, fragen wir uns immer wieder was uns fehlt und klagen darüber. Doch Klagen bringt nichts! Denn wir sollten uns die guten Dinge vor Augen halten! So als Wichtigstes: Wir mussten keinen unserer Einwohner beklagen ein Opfer dieser unsäglichen Erkrankungen geworden zu sein und ich bete dafür, dass Gott uns auch weiterhin davor schütze und wir bis zum Ende der Pandemie keinen der Unseren betrauern zu müssen.

Trotz aller Umstände konnte vieles geschafft werden. So konnte die stark gefährdete Schmutzwasserleitung im Rahmen der Baumaßnahmen am Gieselbach langfristig gesichert und ein weiteres Eingraben des Baches verhindert, sowie der Bachlauf um über 1 m angehoben werden. Weiterhin konnte der grundhafte Ausbau der Straßen Tempel, das Kleine Gässchen und Bachsiedlung ebenfalls abgeschlossen werden. Diese Baumaßnahme hatte ein Volumen von insgesamt 1,3 Millionen Euro wobei die Gemeinde einen Anteil von ca. 380.000,00 € zu stemmen hatte. Aufgrund der sehr schlechten Finanzausstattung der Gemeinde musste leider ein Großteil der Maßnahme Kreditfinanziert werden. Denn wir bekamen in diesem Jahr eine Schlüsselzuweisung die so gering wie vor 20 Jahren war. Eigentlich halte ich persönlich nichts von kreditfinanzierten Maßnahmen, aber auch im Nachhinein muss ich sagen es war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Denn zum Einen konnten wir somit allen Einwohner über 200.000,00 € an Straßenausbaubeiträgen ersparen, die in den kommenden Jahren bestimmt wieder bei Baumaßnahmen erhoben werden. Das sind pro Kopf fast 300,00 €! Des Weiteren bekamen wir die aufgenommenen Kredite zu einem Zinssatz von 0,00 auf die volle Laufzeit, so dass keine Zinsbelastung auf die Gemeinde in den kommenden Jahren zukommt! Aber der allerwichtigste Grund ist der, dass wir zu einem sehr guten Ausschreibungsergebnis ca. 600 Meter Straßenbau mit Gewässerverrohrung fertigstellen konnten. Somit hat die Gemeinde in diesem Jahr alle Ihre Gewässer im Straßenbau fertiggestellt was immer eine hohe finanzielle Belastung darstellt. Außerdem haben wir nun 93 % unserer Häuser angeschlossen und Straßen fertiggestellt. Die noch verbleibenden Straßen bzw. Grundstücke (Stadtberg, Steingasse und Im Bache) haben wir auch auf dem Schirm und werden diese, wie bereits beschrieben in den kommenden Jahren fertigstellen. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie kann man davon ausgehen, dass wir eine solche große Baumaßnahme mit eigentlich vier Straßen, wie in diesem Jahr abgeschlossen, in den kommenden Jahren definitiv nicht mehr hätten realisieren können. Allein aus diesem Grund war es richtig zu handeln, denn egal wo sich Wirtschaft oder Währung hin entwickeln „was fertig ist, ist nun mal fertig“.

Außerdem ist es uns gelungen ein großes Damokles Schwert von dem Haupt unserer Gemeinde zu nehmen! Im Sommer konnte die Gemeinde die Schweinemastanlage von der Agroma erwerben und somit die Schweinemast und die damit starke Geruchsbelästigung für unser Dorf dauerhaft beenden. Lange Jahre hatte ich Angst, dass diese evtl. durch große ausländische Unternehmen übernommen und ausgebaut werden könnte. Nun ist diese Gefahr gebannt und vor allem konnte eine schnelle Besserung der Immissionen durch Geruch erreicht werden. Da die Schweinemast sich bis zum Sommer noch hinzog, werden wir es alle erst richtig im kommenden Frühling, wenn wir gemütlich bei frischer sauberer Luft Grillen können und dies hoffentlich wieder legal in größerer Runde, merken. Auch kann sich unsere Gemeinde nun zukünftig ohne die Einschränkungen durch den Immissionsschutz baulich weiter entwickeln.

Um den Rückblick auf das vergangene Jahr zu schließen kann man entsprechend den Worten von Johann Wolfgang von Goethe doch sehen, dass das düstere Jahr 2020 viele Wolken hatte aber doch auch Sonnenschein und wir können es ruhig hinter uns lassen. Denn nun lächelt uns das Jahr 2021 bereits freudig an. Was können wir erwarten und was ist geplant? Nun als erstes erwarten und hoffen wir alle, dass es uns wieder mehr Geselligkeit und Freude bringt. Auch hoffen wir, dass wir das Jahr alle gemeinsam gesund und zusammen verbringen. Allein wenn wieder der Normalzustand eintritt und wir uns alle treffen und gemeinsam feiern können wird das Jahr 2021 schon ein wunderschönes Jahr. Auch wenn es noch nicht gleich zu Beginn zu erwarten ist, bin ich mir sicher, dass es im Verlauf des Jahres wieder besser wird und wir im Hochsommer gemeinsam bei einem Wein oder Bier (und die Kinder bei einer Cola) über das vergangene Jahr schmunzeln. Wie bereits beschrieben, bin ich kein Freund von Krediten und deshalb steht sowohl dieses als auch das kommende Jahr im Fokus der Haushaltskonsolidierung. Das heißt, wir versuchen die pro Kopf Verschuldung wieder auf das landesübliche Maß zu senken. Daher haben wir bereits den Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet und dort die Rückzahlung von Krediten mehr als verdoppelt. Somit hoffen wir bis Ende 2022 wieder grundsolide und stabil zu sein, um die geplanten restlichen Straßenbaumaßnahmen abzuschließen. Aus diesem Grund wird es nach ca. acht Jahren ununterbrochener Bautätigkeiten wohl etwas ruhiger werden. So sind zunächst nur zwei kleine Baumaßnahmen geplant. Als erstes soll in den nächsten Wochen die Bushaltestelle in der Allee umverlegt werden. Hierzu soll eine Parkbucht angehoben und behindertengerecht mit Kassler Borden versehen werden, um möglichst schnell eine sichere Bushaltestelle für unsere Kleinen zu schaffen. Der weitere Ausbau der Fläche und die Errichtung eines Pavillons sind geplant und entsprechende Fördermittel werden beantragt. Weiterhin sind wir dabei, die Grünschnittannahmestelle an der ehemaligen Stallanlage bis zum 01. März vorzubereiten, hierzu ist es notwendig die Zuwegung wieder ordentlich herzurichten, um allen eine sichere Zufahrt mit dem Auto zu gewährleisten.

Lassen wir uns überraschen, was das Jahr bringen wird, doch seien wir voller Zuversicht! Denn bei allen Problemen und Einschränkungen, die wir zurzeit haben, geht es uns doch vergleichsweise sehr gut! Wenn man sich Bilder und Berichte aus anderen Ländern anschaut, haben wir alles in allem riesiges Glück und können uns glücklich schätzen in einem der sichersten Länder auf der ganzen Welt zu leben. Auch wenn wir einmal zurückblicken, geht es uns allen so gut wie noch keiner Generation vor uns. Als Symbol der Zuversicht in schwierigen Lagen fiel mir neulich beim Besuch eines ehemaligen Heuthingers, von dem ich in Niedersachsen einige Geschichten und Bilder erhielt, ein handgeschriebenes Gedicht in die Hände. Dieses stammt aus dem Jahr 1946 aus dem Willer, einem Jahr, in dem mit russischer Besetzung die Zukunft ungewiss war und ein gedeckter Tisch nicht selbstverständlich. Doch Zuversicht, Glaube und Hoffnung sowie der familiäre Zusammenhalt ließen für alle auch diese Weihnachten schön und besinnlich werden.

In diesem Sinne möchte ich Euch allen ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen und alles Gute für die Weihnachtszeit. Bleibt alle gesund und lasst uns gemeinsam auf ein hoffentlich schöneres und entspannteres Jahr 2021 hoffen.

Ein frohes Weihnachtsfest und einen guten und gesunden Rutsch in das Jahr 2020 wünscht

Michael Gaßmann
Bürgermeister